Logistik im Wandel
 Eine Initiative des LNBB | LogistikNetz Berlin-Brandenburg e. V.

Berufskraftfahrer/in

Berufskraftfahrer/in

Diese Seite widmet sich den Entwicklungen bezogen auf Berufskraftfahrer/in und entsprechender Qualifizierung hierzu.

Wie verändert das autonome Fahren die Berufsperspektive eines Berufskraftfahrers? 
Das autonome Fahren wird vielseitig diskutiert. Es gibt hierzu Analysen, die sagen, dass viele LKW-Fahrer ihren Job verlieren. Auf der anderen Seite ist der Fahrermangel in Deutschland akut. Im Juni 2018 äußern Experten sogar, dass die Versorgung mit Gütern mittlerweile bedroht sein könnte.
Um das Thema richtig zu verstehen, muss man die klassische Logistikstrecke betrachten. Vereinfacht ausgedrückt besteht diese aus den Abschnitten: 1. Absender zum Sammelpunkt, 2. zu einem Verteilpunkt und 3. von diesem zum Empfänger. Der mittlere Teil ist, abhängig von gesetzlichen Regelungen und der konkret zu befahrenen Strecke, für das autonome/ fahrerlose Fahren geeignet. Aber die meisten Verkehre sind die innerstädtischen, die ungeplanten Routen, die Verkehre hin zum Sammelort und weg vom Verteilpunkt. Hier sind noch viele technologische, verkehrsrechtliche und prozessuale Fragen (operative Themen) offen. Das autonome Fahren muss zu 100% sicher sein. Matthias Daum, Vorstand Daimler AG, sagt im Juni 2018 im Handelsblatt: "Wir trauen uns heute zu, auf einem Autobahnabschnitt autonom zu fahren, wenn wir gewisse Überraschungen links und rechts ausschalten. Aber das sind Laborbedingungen und nicht die freie Wildbahn." 
Der Transportbedarf steigt weiter, insbesondere durch Online-Handel und globalem Wachstum. Das führt dazu, dass trotz perspektivischer Möglichkeiten durch selbstfahrende LKWs immernoch von einem Fahrermangel in den nächsten Jahren ausgegangen wird, weil die komplette Transportkette wie beschrieben nur sehr schwer zu automatisieren ist. Und auf 50.000 Fahrer, die in den Ruhestand gehen, kommen nur 10.000 Neuanfänger - das unterstreicht den Fahrerbedarf!

Wie sieht der LKW von morgen aus?
Der zukünftige LKW ab 12 Tonnen (Schwerlast-LKW) ist durch eine Vielzahl an nützlichen Assistenzsystemen geprägt. Viele davon gibt es bereits heute und ihr Einsatz hat sich bewährt, bspw. der Abbiege-Assistent, der Unfälle mit Radfahrern vorbeugen soll. Weitere technologische Entwicklungen sind im sogenannten Platooning und im Antrieb mit Gas zu erwarten. Die e-Mobilität spielt bei Experten aufgrund der aktuell noch geringen Reichweite bei gleichzeitig hohem Akkugewicht eine kleinere Rolle. Jedes zusätzliche Gewicht lässt die Nutzlast nach unten gehen und dies wirkt sich betriebswirtschaftlich wie auch prozessual aus. Für alternative Antriebe gibt es Förderungen der Bundesregierung. Das Thema bleibt weiter spannend.
Berufskraftfahrer profitieren zudem von Komfortentwicklungen wie ergonomische Fahrerkabinen unter Beachtung der Gesundheit. Auch hier hat sich vieles in den letzten Jahren getan.

Für Auszubildende: Was macht man im Alltag? Welcher Schulabschluss wird erwartet? Welche Anforderungen gibt es?
Hilfreich für einen Überblick ist die Website www.planet-beruf.de:
Berufskraftfahrer (PDF-Datei) 
Wie sieht die Bezahlung aus? 
In Zusammenhang mit dem bestehenden Personalmangel zeichnet sich eine Trendwende beim Lohn für Berufskraftfahrer ab. Unternehmen sind zunehmend bereit übertarifliche Löhne zu zahlen oder Antrittsgelder anzubieten. Das betrifft auch den internationalen Wettbewerb. „Angesichts des wachsenden europaweiten Fahrermangels verringern sich die Lohnunterschiede zwischen den Ländern“, heißt es beim Deutschen Speditions- und Logistikverband (DSLV). Damit sinkt auch der Anreiz deutscher Unternehmen Fahrer aus dem europäischen Wettbewerb anzuwerben.
Als Einstiegsgehalt ist abhängig von der Region von 2.500 bis 3.000 Euro Brutto monatlich auszugehen. Zulagen und Spesen können entsprechend der Arbeit hinzukommen. 

Ist der Zeit- und Termindruck wirklich so hoch?
Die Arbeitszeit von Berufskraftfahrern ist gesetzlich geregelt. Außerdem müssen fest vorgeschriebene Lenk- und Ruhezeiten eingehalten werden. Zu der Arbeitszeit eines Berufskraftfahrers zählen neben der reinen Fahrtzeit auch seine anderen Tätigkeiten, wie die Be- und Entladezeiten, die Reinigungs- und Wartungsarbeiten, die Zeit für gesetzliche und behördliche Formalitäten, das Überwachen von Be- und Entladungen sowie die Wartezeiten. Durch den Einsatz digitaler Technologien können Standorte und Arbeitszeiten zunehmend effektiv erfasst werden, was manch aufgezwungenen Überstunden entgegenwirkt.

Wie sind die Chancen für weniger kräftige Menschen?
Aktivitäten, die Berufskraftfahrer stark körperlich beanspruchen, treten durch weitreichende mechanische Unterstützung der Arbeit immer mehr in den Hintergrund. Dadurch sind körperliche Eintrittsbarrieren in den Beruf für Männer und Frauen gering.

Wieviel ist man unterwegs und wo?
Es werden zunehmend viele Fahrer gesucht, die rein national oder sogar regional unterwegs sind. Das bedeutet, dass man abends meist wieder zu Hause ist. Diese Tätigkeiten werden aufgrund des Fahrermangels bereits jetzt attraktiv vergütet. 
Wer hingegen Lust hat etwas zu entdecken, der kann mit mäßigen Englischkenntnissen im internationalen Branchenumfeld seine Aufgaben weitgehend problemlos abwickeln und durch Zulagen seinen Verdienst verbessern. Der Beruf bietet dadurch auch die Gelegenheit, Kollegen und Gegenden aus dem internationalen Umfeld kennenzulernen. Wo man genau sein Aktionsfeld hat, ist vom Unternehmen abhängig und sehr unterschiedlich. Es empfiehlt sich, seine Vorstellungen in einer Initiativbewerbung am Rande zu erwähnen.

Ist der Beruf familienkompatibel?
Gerade junge Mütter und Väter wollen möglichst wenig Zeit abseits der Familie verbringen. Diesen wichtigen Bedürfnissen können Unternehmen mit einer verstärkten Spezialisierung auf regionale Lasttransporte entgegenkommen. Wie beschrieben gibt es sehr unterschiedliche Transporte in Art und Dauer. Webseiten von Speditionen zeigen hierzu meist einiges auf oder aber nennen die Sachverhalte gleich konkret. 
Zusammenfassung: Was kann man erwarten?
  • sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigung
  • unterschiedliche Möglichkeiten des Arbeitens von Kurzfahrten bis zu langen Reisen
  • moderne Ausrüstung zur Unterstützung der Tätigkeiten
  • abwechslungsreiche Tätigkeiten
  • unbefristete Arbeitsverträge
  • Prämien-/Bonuszahlungen
  • Weiterbildungen
  • bei größeren Unternehmen auch betriebliche Altersvorsorge/ betriebliche Krankenversicherung
Wo kann man sich bewerben?

Es gibt eine Vielzahl an Stellenbörsen im Internet. Als Einstieg lohnt der Blick auf die Seite der Arbeitsagentur sowie regionaler Fachkräfteportale, welche ebenso im Internet recherchiert werden können, beispielhaft: www.fachkraefteportal-brandenburg.de
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